Samstag, Dezember 06, 2008

Draußen im Lande...

Der Herbst der Demokratie, das wäre ein guter Buchtitel für das, was sich in den westlichen Demokratien seit einigen Jahren abzeichnet, ganz vorne mit dabei ist Deutschland. Hierzulande hat sich eine Polit-Oligarchie bequem in Parteigremien und Parlamenten eingerichtet. In unserer "Parteiendemokratie" bestimmt längst nicht mehr das "Volk", sondern eine Handvoll Parteitagsdelegierte, wer uns regiert. "Kreise" und "Seilschaften" und "Lobbyisten" sind das Salz in dieser ungenießbaren Soße.
Wenn ich in den Medien den Satz "Die Menschen draußen im Lande..." höre, dann kocht mir das Blut. Was bedeutet dieser verräterische Satz? Der ihn sagt, ist drinnen, im Warmen, finanziell gesicherten, einflußreichen Polit-Olymp - die anderen sind "draußen im Lande", wo es sozial kälter wird und wo neoliberale Geschäftemacher Milliarden verzockt haben und nicht etwa kleinlaut geworden sind, sondern weiter von der Notwendigkeit zur Privatisierung schwafeln und unverdrossen Schrottaktien zu Zukunftsgaranten hochjubeln. Und was machen unsere Politprofis in den Parlamenten, im Hauptberuf meist erfolglose Lehrer, lausige Beamte und Juristen, die nach dem Examen sofort Berufspolitiker werden wollten? Diese "Experten" haben die Demokratie heruntergewirtschaftet, bis nur noch ein Torso übrig blieb. Wie ein Baum, der im Inneren von Parasiten ausgehöhlt wird. Aber - von Links bis Rechts - verlogen in TV-Talkshows über Politikverdrossenheit jammern, das können sie, diese karrieregeilen Heuchler.