Sonntag, Juni 03, 2007

Bloggen - aber was?

Irgendwie war mir monatelang nicht nach einem Blogbeitrag zumute. Während die jüngere Generation scheinbar mühelos alle ihre Gedanken im Blog mitteilt, kostet das uns über Fünfzigjährigen doch immer noch etwas Überwindung. Weniger wegen der Scheu, Gedanken mit anderen zu teilen, als vielmehr der Meinung, dass nicht jede Banalität ins Netz geschrieben werden muss. Tägliche Befindlichkeiten, schön und gut, aber nicht jedes gedankliche Wehwehchen muss doch gleich breitgelatscht werden, oder? Oder doch? In manchen Blogs beschleicht mich das Gefühl, weil der/die Einsame nicht mehr allein gegen die Wand reden will, hackt er/sie eben alles in den Blog. Das Problem habe ich aber nicht, weil mich genügend Gesprächspartner live umgeben. Wozu dann noch bloggen? Um meinen Lesern etwas mitteilen? Dazu sind eigentlich meine Autorenseiten da, und immer wieder auftretende Probleme, die zu zeitlichen Verzögerungen von Projekten führen (können) haben mich gelehrt, nur wenig über ungelegte Eier zu berichten. Natürlich könnte ich berichten, dass ich mich ernsthaft frage, ob für einen fantasievollen Autor das Thema Fantasy etwas sein könnte/sollte? Fantasy in grauer Vorzeit mit Feen, Drachen, Orks, Elben usw. klingt für mich nach einer Fortsetzung des Märchenerzählens (gute Sache!) mit brutaleren Mitteln (zweifelhafter). Der Herr der Ringe hat mich vor allem wegen der endlosen Kämpfe und Schlachten eher abgestoßen. Muss man denn wirklich so sehr im Blut waten, um eine gute bzw. erfolgreiche Fantasy-Geschichte zu erzählen? Kenner der Szene werden mir vermutlich sofort Gegenbeispiele nennen, aber der Blick ins Internet läßt mich den Verdacht nicht loswerden, dass Horror und Fantasy eine starke Verbindung eingegangen sind. Da würde es mich, als altem Rebellen, natürlich schon reizen, eine Fantasy-Erzählung zu erschaffen, die zwar nicht völlig ohne jede Gewalt ist (ich bin ja nicht naiv), aber die ihre möglichst sparsame Ausübung etwas subtiler darstellt und generell mit weniger brachialen Mitteln arbeitet, aber dennoch spannend ist.