Samstag, September 23, 2006

Gar nicht so schlecht

Irgend so ein Intellektueller oder Redakteur oder hochmögender Geistesriese hat neulich mal wieder festgestellt, die Jugend von heute sei gar nicht so schlecht. Die Herablassung troff von seinen Lippen wie ... ach, lassen wir das. Es war jedenfalls mal wieder das rituell wiederkehrende Ärgernis der Bezichtigungen und Beschwichtigungen. Dieser Generationenkonflikt hört vermutlich erst auf, wenn die Sonne verlischt. Andererseits ist es putzig zu beobachten, was die Jugend heute alles für „neu“ hält. Geschichtskenntnisse sind eben so eine Sache. Nun ja, die Schulbildung ist durch die vereinten Anstregungen aller Bildungspolitiker der BRD seit ihrem Bestehen zu einem schwammigen Etwas geworden, irgendwie da, aber auch irgendwie nicht fassbar. Neben der PISA-Studie kann man selbst täglich seine eigenen Studien betreiben, etwa – im Fernsehen. Wenn Günther Jauch Fragen stellt, die früher einem Quartaner nur ein müdes Achselzucken entlocken konnten, so bieten heute Leute mit abgeschlossener akademischer Ausbildung vor einem Millionenpublikum ihre ahnungslos-ängstlich aufgerissenen Münder der allgemeinen Belustigung dar. Oder diese Straßenbefragungen, die regelmäßig irgendweclhe tumben Typen vorführen, die bei Gesundheitsreform an schimmelige Marmelade denken. Sicher eine willkürliche Negativauswahl. Dennoch scheint Bildung immer mehr nur noch Glückssache zu sein. Irgendwann behauptet ein Jüngling vermutlich, der sich an Computerspielen gebildet hat, als brandneue Erkenntnis. der Krieg sei wieder die Ultima Ratio der Politik und nicht weiter tragisch. War da früher mal was ...?