Sonntag, September 04, 2005

Literatur online

Neulich las ich, dass die Bedeutung der klassischen Literaturkritik in Tageszeitungen zuungunsten von Konkurrenten aus dem Internet abnimmt. Prima! Ich war schon früh der Meinung, dass die Erfindung des PC und erst recht des Internet eine Demokratisierung des literarischen Lebens nach sich ziehen würde. Heute kann praktisch jeder schreiben und veröffentlichen und e-books verkaufen, die klassischen Großverlage beherrschen zwar noch das Feld, aber an den Rändern bröckelt es erkennbar.
Literarische Plattformen, Foren und Blogs bereichern die Diskussion und ermöglichen Autoren die Profilierung über kleine Communities, nach dem Motto, lieber in einem (digitalen) Dorf ein gefragter Autor, als ein an den Türen der Groß-Kritiker/Verlage bettelnder Nobody. Texte online zu veröffentlichen ist schon normaler Alltag geworden. Hörtexte im Internet nehmen ebenfalls zu. Die regionalen Online-TV-Programme mausern sich. Bin mal gespannt, wann kleine Theatergruppen oder Schulen ihre ersten Stücke in Video-Streams online stellen? Vermutlich längst, ich hab's nur noch nicht entdeckt, oder?

Zeit und Zeitmangel

Zu den lästigen Dingen im Leben eines Autors gehört die Tatsache, dass die Zeit für das Schreiben eingeschränkt wird durch eine unendliche Fülle anderer Tätigkeiten. Es sind dazu zwar schon viele scherzhafte Zeitpläne aufgestellt worden, an deren Ende stets natürlich gar keine Zeit übrig bleibt, also muss wohl ein Geist das ganze Zeug verfaßt haben. Vielleicht sollten voll in einem Brotberuf stehende Autoren daher lieber nur Kurzgeschichten verfassen? Oder Haikus? Oder auf Schlaf verzichten und im Delirium schreiben?